20.03.2019
Das Framing soll stimmen, der Hintergrund optimal in Szene gesetzt sein, der Ton einwandfrei. Dabei tappt man oft immer wieder in die gleichen Fallen. Wir verraten euch hier unsere acht wertfollsten Tipps für eine erfolgreiche Interviewaufnahme.
Immer mal wieder filmen wir Interviews für die verschiedensten Onlinevideos und jedes Mal ist es der gleiche kleine Hürdenlauf, um ja ein gutes Ergebnis zu erhalten: Das Framing soll stimmen, der Hintergrund optimal in Szene gesetzt sein, der Ton einwandfrei. Dabei tappt man oft immer wieder in die gleichen Fallen. Wir verraten euch hier unsere acht wertvollsten Tipps für eine erfolgreiche Interviewaufnahme.
Los geht’s:
Als Location für das Interview sollte ein Plätzchen mit einem spannenden und zum Interviewten passenden Hintergrund gewählt werden, ohne dass der Hintergrund zu stark von ihm ablenkt. Menschen, die gut sichtbar im Hintergrund zu sehen sind, verwirren den Zuschauer und erschweren den Schnitt. Darum schauen, dass Personen nur in weitere Ferne zu sehen sind, wenn überhaupt.
An der gewählten Location sollte möglichst viel Licht vorhanden sein. Dabei sollte es aber keine direkte Sonneneinstrahlung auf den Interviewten geben. Idealerweise habt ihr einen Reflektor oder Lampen dabei, um das Gesicht des Interviewten schön auszuleuchten. Wenn möglich wählt ihr dazu eine klassische Dreipunktbelichtung (Keylight, Filllight, Backlight). Harte Schatten auf dem Gesicht lassen die Personen müde, alt oder unsympathisch wirken, was wir in den meisten Fällen (man weiss ja nie) vermeiden wollen. Um die Situation (den Raum) schön auszuleuchten, brauchen wir immer viel Zeit. Rechnet euch also mindestens eine halbe Stunde bis 45 Minuten ein, bevor ihr den CEO vor die Linse stellt und dann mit dem Ausleuchten der Person anfangt.
Klar ist, dass ihr bei eurem Interview die Aussagen des Interviewten auf der Tonspur haben wollt und keine Kaffeemaschinen, Türen oder WC-Spülungen. Achtet also darauf, dass ihr eine stille Location wählt, damit ihr nicht ständig wegen Störgeräuschen die Interviewsequenzen wiederholen müsst. Wir arbeiten meistens mit einem kaschierten Ansteckmikrofon. Es nimmt die Stimme besonders schön auf, auch wenn die Umgebung mal nicht mausestill ist. Aber Achtung! Das Geräusch der Kleidung landet bei einem Ansteckmikrofon auch gerne auf der Tonspur.
Wichtig ist hier, die Kamera auf Augenhöhe des zu Interviewenden zu haben, damit die Kamera nicht auf ihn hinunterblickt oder der Interviewte auf die Kamera. In beiden Fällen entstehen Machtgefälle auf Grund der Blickrichtung, die ein neutrales und sympathisches Bild des Interviewten verhindern. "Eye level is the way to go."
Um die Blickrichtung des Interviewten zu steuern, dient der Kameramann oder die Person, die die Fragen stellt, als Orientierungspunkt. Den direkten Blick in die Kamera wollen wir in den meisten Fällen unbedingt vermeiden. Am besten die fragende Person direkt neben der Kamera und zwar ebenfalls auf Augenhöhe positionieren.
Nun also zu den Fragen. Die Fragen sollten nicht mit «Ja» oder «Nein» beantwortbar sein und sie sollten klar und kurz sein. Auch sollten sie so formuliert sein, dass die Antwort ohne die vorangestellte Frage verständlich ist. Alternativ besprecht ihr mit dem Interviewten vorgängig, dass er jede gestellte Frage zu Beginn seiner Antwort wiederholen soll. So oder so könnt ihr dann im Schnitt mit aussagekräftigen Antworten arbeiten.
Versucht zu vermeiden, dass der Interviewte einstudierte Antworten ab Blatt gibt. Augen wandern gerne zum Blatt hinunter. Hilfreich ist auch, falls der Protagonist «einstudierte» Antworten bereit hat, ihn diese in seinen Worten, dem Inhalt getreu formulieren zu lassen. Personen, die Antworten auswendig wiedergeben, wirken selten authentisch. Falls es die Zeit zulässt, ist es schön, eine Antwort auf mehrere Weisen formulieren zu lassen, damit ihr im Schnitt etwas mehr Spielraum habt.
Wichtig ist natürlich, dass ihr als InterviewführerIn oder Kameramann/frau Interesse an den Antworten zeigt. Durch aufmunterndes zulächeln, nicken oder ein anderes Zeichen der Aufmerksamkeit könnt ihr das dem Interviewten gut vermitteln. Auf keinen Fall dürft ihr in eine Antwort hineinreden oder mit «mhm», «ja» oder «gut» eure Aufmerksamkeit ausdrücken! Sonst nervt ihr euch im Schnitt grün und blau über die unbrauchbare Tonspur. Sehr ungünstig ist es auch, wenn ihr ungeduldig werdet oder Druck auf den Interviewten ausübt. Viele Personen fühlen sich vor einer Kamera eher unwohl. Nehmen sie dann noch eure Unzufriedenheit oder euren Druck wahr, so ist die Katastrophe vorprogrammiert. Also: Geduldig sein, Verständnis zeigen, mit Humor reagieren. So konnten wir bisher jedem noch so introvertierten Interviewpartner schöne, authentische Antworten entlocken.
Wir hoffen unsere Tipps sind euch eine Stütze beim nächsten Interview. Viel Spass dabei und denkt dran: Setting in Ruhe aufstellen, geduldig lieb lächeln und (lautlos!) nicken.