06.06.2022

Videos im Hochformat: Nur ein Trend oder machen vertikale Videos Sinn?

Dominique Nietlispach

Kurze Videos im Hochformat werden auf verschiedensten Plattformen im Social-Media-Umfeld immer beliebter, wodurch Ähnlichkeit beim Content entsteht. Durch ihre eigene Umsetzung dieser Strategie sind immer mehr Videos dieser Art bei den unterschiedlichen Anbietern zu finden.

Bei Instagram wird aktuell an einem neuen Home-Feed experimentiert. Aufgrund der Konkurrenz von TikTok testet Instagram gerade, ob sie beim Öffnen der App mit vollflächigen Inhalten im Hochformat starten wollen. Schon länger will Instagram Videos mehr in den Vordergrund rücken und hat dies mit der Einführung von Reels bereits umgesetzt. Aber auch andere Anbieter haben den Trend der hochformatigen Videos erkannt. Bei YouTube heissen die vertikalen Kurzvideos «YouTube Shorts» und sollen den Nutzern kurze, knackige Unterhaltung bringen.

Videos in Hochformat werden immer wichtiger

An der ersten Stelle bei den Zielen von Bewegtbildcontent steht die Gewinnung der Aufmerksamkeit. Es ist allerdings auch wichtig, diese über das Video hinweg zu behalten, weshalb immer mehr auf kurze Videos in full-screen-Ansicht, welche durch das Hochformat entsteht, gesetzt wird. Damit werden die User weniger abgelenkt und bekommen nicht genügend Zeit, sich zu überlegen, ob sie das ganze Video schauen wollen (es ist ja schon wieder vorbei).

Vor allem Instagram scheint dieser Strategie momentan stark nachzugehen. Hochformatige Kurzvideos werden auf der Plattform gefördert, indem Content Creators für das Veröffentlichen von Reels zusätzliche Zahlungen offeriert werden. Der Grund, weshalb Instagram die TikTok-ähnlichen Videos mehr auf ihrer Plattform sehen möchte, ist ganz einfach: Sie wollen Eigenständigkeit. Wenn immer mehr Reels gepostet werden, sind die kurzen Videos als etwas Eigenes einzuordnen und nicht bloss eine Kopie von TikTok. Unterstützend soll «original Content» auf Instagram belohnt werden, damit die Reposts von TikTok immer mehr verschwinden. Es wird also versucht, eine Vermischung der Plattformen zu vermeiden, auch wenn der Inhalt immer ähnlicher aussieht und aufgebaut ist.

Die wachsende Ähnlichkeit ist allerdings kaum zu vermeiden. Auch YouTube folgt diesem Trend von kurzen und vertikalen Videos mit ihren (neu aufgekommenen) «YouTube Shorts». Statt langen Videos mit viel Gerede, werden nun kürzere Videos beliebter, welche maximal 60 Sekunden lang sind. Direkt auf der YouTube App können diese bearbeitet und auch gleich hochgeladen werden. Somit wird den Leuten nicht nur das Anschauen der Videos «erleichtert», sondern auch die Arbeit, sie zu erstellen. Es wird Zeit und Aufwand gespart, was das Verlieren von ungeduldigen Usern vermeidet.

Fürs Smartphone gemacht

Die Erstellung und der fertige Content wird beides also immer einheitlicher, auch wenn das nicht direkt das Ziel der Plattformen ist. Schliesslich ist es so, dass die Zeit, die wir auf Social Media verbringen, immer kostbarer wird, da das Angebot an verschiedenen Plattformen immer weiter wächst. Somit wählen alle Plattformen dieselbe Lösung zu diesem Problem: Kurzen und aufmerksamkeits-erregenden Content im Hochformat. Dieser ist aufgrund der Eigenschaften des Smartphones beliebt. So gut wie alles, was wir auf unserem Smartphone machen, ist im Hochformat. Wir sind uns deswegen, dank steigender Nutzung, an dieses Format gewohnt. Weil durch das Hochformat die Wirkung nicht gleich ist (Räumlichkeit geht verloren), muss der Inhalt jedoch umso packender sein.


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