16.04.2018

Grosse Dateien versenden: Clouds und Transfers

Peter Niederberger

Gross, grösser, am grössten! Dateien und Bilder richtig verschicken soll gelernt sein. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit wenigen Klicks und einfachen Tools grosse Inhalte transferieren können.

Hier noch eine Präsentation an eine Kollegin, da noch ein paar Bilder an die Presse. Senden Sie Dateien über 5MB (z.B. 2-3 Fotografien) via E-Mail? Grundsätzlich ist dies bei den meisten Providern möglich. Trotzdem kann es kontraproduktiv sein. Denn dieses E-Mail kann die freie Grösse der Postbox Ihres Empfängers signifikant verkleinern, mobile Daten fressen oder von Antivirenprogrammen blockiert werden. Sind die Postfächer im privaten Umfeld meist unerschöpflich gross, haben viele Firmen nach wie vor die Grössen der Postfächer ihrer Mitarbeiter begrenzt. Ab 30MB werden Dateien üblicherweise nicht mehr zum Kunden durchgelassen und ein Film in hoher Auflösung kann locker bis zu 15GB, also ca. 15'000MB an Grösse haben.

Doch auch Memorysticks sind seit einigen Jahren im Büroalltag nicht mehr gefragt. Sie sind ein potentieller Gefahrenherd in Sachen Viren und anderen Schädlingen und auch die Zeit, die ein solcher Datentransport benötigt, dauert den meisten zu lange. Daher zeigen wir Ihnen hier kurz einige Tools, die Sie zum Versenden Ihrer Daten nutzen können und die darauf ausgelegt sind, eine möglichst einfache Bedienung zu bieten.

Cloud Speicher (mit Anmeldung)

Cloud Speicher ist ein allgemeiner Begriff, der für Dateien steht, die nicht nur auf der eigenen Festplatte gespeichert sind, sondern von einem Anbieter ebenfalls via Browser zugänglich gemacht werden. Da diese Bereiche passwortgeschützt sind, ist jeweils eine Anmeldung erforderlich. Die kostenlos mögliche Grösse ist jeweils begrenzt. Ein automatisches Löschen nach einer gewissen Zeit ist nicht vorgesehen. Einige verbreitete Anbieter sind:

  • Dropbox: Dropbox ist ein kostenloser und populärer Service zum Synchronisieren eigener Dateien über mehrere Geräte. Dank seiner Pionierleistungen auf diesem Gebiet, ist der Service vielen Leuten ein Begriff. Dateien, die Sie in der Dropbox haben, können Sie jederzeit per Rechtsklick (Dropbox-Link kopieren) freigeben.
  • Microsoft OneDrive: Dieser Service ist im Windows seit der Version Windows 8 nahtlos integriert und ist mit Dropbox absolut vergleichbar. Anfänglich (SkyDrive) kämpfte die Software mit Synchronisationsproblemen. Heute ist der Dienst auch mit seinen direkten Anbindungen an die Office Palette eine würdige Alternative.
  • Google Drive File Stream: Bereits die Lösung für Privatkunden (Google Drive) bietet seinen Nutzern komfortable Platzverhältnisse. Für Businesskunden, die pro Mitarbeiter CHF 6.00 für die Suite bezahlen, ist der Service mit unlimitiertem (ja. unlimitierten!) Speicherplatz Platzhirsch und stellt sämtliche Konkurrenz in den Schatten. Auch wir von Tincan Media setzen auf diesen Service seit es ihn gibt (2017).
  • myCloud: myCloud befinden sich sämtliche Daten auf Servern in der Schweiz. Sollte Ihnen dies ein heiliger Gral sein, haben Sie mit myCloud einen kompetenten Partner aus dem Hause Swisscom.
  • und viele mehr... Wuala by Lacie, OwnCloud, Box, SpiderOak, YourSecureCloud, CrossCloud, Copy, BitTorrent Sync, iCloud Drive, and so on... Sollten Sie sich nicht sicher sein, welcher Anbieter Ihnen am meisten bringt: Wir helfen gerne auf Anfrage nach.

Transfer Websites (ohne Anmeldung)

Cloud Speicher sind top für die Organisation diverser Dokumente in Teams, Komitees, Vereinen, Verbänden, Firmen, etc. Meist sind dies Daten, die auf längerfristige Zusammenarbeit ausgelegt sind oder auf längere Zeit an mehrere Leute geteilt werden sollen (z.B. Pressekit, etc.). Doch wenn Sie Daten nach dem Motto "abhacken und vergessen" senden möchten, können Sie auf Dienste zurückgreifen, die sich auf den einmaligen Versand grosser Dateien spezialisiert haben. Dies sind:

  • Wetransfer: WeTransfer ist vielen Nutzern gut bekannt: Das mag neben dem eingängigen Namen auch daran liegen, dass es sehr einfach ist, die freie Variante dieser Lösung zu verwenden: Dateien bis zu 2GB überträgt das Tool ohne weitere Anmeldeformalitäten (nur ein Abnicken der Geschäftsbedingungen ist notwendig). Der Empfänger bekommt eine E-Mail mit einem Download-Link, über den er dann die Datei herunterlädt. Die Oberfläche von WeTransfer steht vollständig in deutscher Sprache zur Verfügung. Die Übertragung sowie die Speicherung der Dateien geschehen laut Aussagen des Anbieters immer verschlüsselt. Allerdings gibt der Anbieter auf seiner Web-Seite nirgendwo konkret darüber Auskunft, welche Verschlüsselungsmethode er verwendet. Die Übertragung wird mit SSL geschützt.
  • DropSend: Nutzer, die nur die kostenlose Variante verwenden, bedenkt DropSend ziemlich aufdringlich mit Werbung. DropSend ist gut zu bedienen und bietet den Anwendern sogar die Möglichkeit, Dateien in einer Größe von bis zu 4GB kostenlos zu versenden. Allerdings darf ein Nutzer davon nur fünfmal im Monat Gebrauch machen. Was uns besonders stört: Es scheint auf den ersten Blick so zu sein, als ob diese Lösung ohne Anmeldung funktioniert. Wer aber eine erste Datei verschickt hat, bemerkt dann, dass das System ganz automatisch ein Konto eingerichtet hat. Zusammen mit der vielen Werbung und der Tatsache, dass diese Lösung in Amerika gehostet wird und nur in englischer Sprache zur Verfügung steht, können wir von ihrem Einsatz eigentlich nur abraten.
  • MyAirbridge: Ohne Anmeldung kann man mit MyAirbridge 20GB an bis zu drei Personen verwenden. Auch kann man ein Link generieren und diesen an seine Empfänger weiterleiten.
  • und viele mehr...: Zeta Uploader, Cryptshare 3, transfer.pCloud.com, transferbigfiles.com, sendbigfiles, Send 18

Wie sicher sind diese Systeme?

Ihr Nachbar wird, sofern er kein professioneller Hacker ist, wohl nicht an Ihre Daten kommen. Ganz sicher ist das Internet jedoch nie. Möchte man wirklich das Maximum an Sicherheit erreichen, aber gleichzeitig einen der zahlreich verfügbaren Cloud-Storage-Services nutzen, sollte man an sich nur bereits verschlüsselte Dateien über diese Services synchronisieren. Dies ist beispielsweise mit Truecrypt oder Boxcryptor möglich. Bedenken Sie auch, dass Ihre Arbeitgeberin unter Umständen das Speichern von sensiblen Informationen im Ausland verbietet, aus Datenschutzgründen. Da bei den meisten Angebote dies jedoch geschieht oder nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, könnten Sie Ihre Firmenrichtlinien verletzten. Hier empfiehlt sich ein firmeneigenes Server-Share-System wie own Cloud oder seafile.


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