25.07.2019
In einem Greenscreen zu filmen kann Tücken mit sich bringen. In diesem Beitrag verraten wir dir 5 Tipps, um diese zu meistern.
Möchten wir eine kleine Szene am Strand von Hawaii drehen, haben aber weder die Zeit noch das Budget, die ganze Crew samt Equipment dorthin reisen zu lassen, kann der Green Screen eine gute Lösung bieten. Damit das Ergebnis aber auch überzeugt, sollten einige Punkte beachtet werden.
Der Greenscreen sollte gleichmässig und ohne Schattenwürfe ausgeleuchtet werden (Achtung bei Greenscreentücher: Falten geben ungewollte Schatten und Strukturen!). Der Greenscreen und das Objekt davor sollten von einer jeweils eigenen Lichtquelle ausgeleuchtet werden. Das Objekt sollte so ausgeleuchtet werden, dass die Lichtsituation zur Umgebung, welche in der Post in den Hintergrund gesetzt wird, passt.
Das Ziel ist es, den grünen Hintergrund, also den Greenscreen (in manchen Fällen auch in der Farbe Blau (Bluescreen)) in der Postproduktion zu entfernen. Das heisst, alles was Grün ist, wird nachträglich von den Bearbeitungsprogrammen entfernt (Keying). Diese Programme erkennen die Farbe Grün. Sie merken nicht, ob es sich um grüne Augen oder grüne Kleidung handelt. Sie rechnen alles was Grün ist weg. Daher sollte man darauf achten, dass die DarstellerInnen keine grüne Kleidung tragen, ausser sie sollen verschwinden (Harry Potter und der Tarnumhang lassen grüssen). Auch grüne Augen können Probleme bereiten und ziemlich gruselige leere Augenhöhle hinterlassen.
Der Spill oder «die Reflektion vom grünen Licht» des Greenscreens auf die Darstellerin oder das Objekt im Vordergrund sind ebenfalls sehr unangenehm in der Postproduktion. Das Problem ist, dass die Programme auch kleine Anteile an Grün, die zum Beispiel auf einen Blazer gefallen sind, entfernt und so «Löcher» in den Blazer fressen oder einen Eindruck von Transparenz entstehen lassen. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, keine weisse oder schwarze Kleidung zu verwenden und die DarstellerInnen / das Objekt möglichst weit vom Greenscreen entfernt zu positionieren. Ein gutes Verhältnis ist 2:1 (Greenscreen-2-Objekt-1-Kamera).
Reflektierende Gegenstände – oh Wunder! – reflektieren. Im Fall vom Greenscreen reflektieren sie eben genau diesen Screen. Dem kann entgegengewirkt werden, in dem auf die Materialwahl geachtet wird. Besonders zu vermeiden sind reflektierende oder glänzende Kleider und Gegenstände, da hier auch wieder das Grün des Greenscreens aufgenommen und zu Problemen in der Postproduktion führen kann. Soll eine Figur eine Brille tragen, so entfernt man am besten die Brillengläser aus dem Brillengestell, um das Risiko von Reflexionen zu minimieren.
Details wie einzelne Haare, Bänder und Finger gehen schnell «verloren». Besonders Bewegungsunschärfe erschwert die Arbeit in der Postproduktion enorm. Hände, die sich schnell bewegen, können die Finger verlieren, weil die Bearbeitungsprogramme die grünen Anteile und die Anteile der bewegten Finger nicht mehr auseinanderhalten können. Das heisst, am Ende erhält man entweder Hände mit grünen Schatten oder Hände, die einige Finger verloren haben. Um keine Finger zu verlieren, empfiehlt es sich, die Belichtungszeit zu erhöhen, um die Bewegungsunschärfe zu minimieren
Wieso eigentlich Grün? Der Greenscreen eignet sich besonders gut für das Chroma-Keying, da die Kamerasensoren doppelt so viel Grünrezeptoren wie Rot-und Blaurezeptoren haben. Zudem hat Grün den höchsten Luminanzwert und neigt am wenigsten zu rauschen im Film. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Farbe Grün am wenigsten Anteile bei hellen Hauttypen ausmachen. Wieso gibt es dann Bluescreens? Der Bluescreen eignet sich besser, wenn helle (wirre) Haare gekeyt werden müssen. Ein leichter Spill von Blau fällt weniger stark auf als ein grüner Spill. Zudem eignet sich der Bluescreen besonders gut, wenn die Darstellerin einen dunklen Hauttyp hat. Auch bietet er sich an, wenn viele Requisiten oder Kleider Grün sein sollen und somit ein Greenscreen nicht helfen würde.